Von Anfang an war die, das Straßenbild bestimmende, ca. 200 Jahre alte Eiche Dreh- und Angelpunkt der Planung. Das zu verkaufende Teilgrundstück der denkmalgeschützten Villa „ Wilhelm-Külz-Str. 23 „ galt vielen als wirtschaftlich nicht bebaubar.
Gemeinsam mit dem Garten-Friedhofsamt und einem Gutachter wurde die Baumgeometrie durch gezielten und dosierten Rückschnitt neu definiert und Maßnahmen zum Schutz des Wurzelraums und des Baumes insgesamt festgelegt. Erst danach war der eigentliche Bauraum für den zu planenden Neubau definiert. In langen Verhandlungen mit Denkmalamt, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt wurde die letztlich zum Bauantrag eingereichte Gebäudegröße und Form gefunden. So nimmt der zweigeteilte Baukörper einerseits die Straßenflucht der von Westen kommenden halboffenen Doppelhausbebauung auf, zum anderen orientiert sich der östliche Gebäudeteil rückwärtig an der benachbarten freistehenden Villa. Der Versatz in Achse des Treppenhauses wird in Tiefe und Lage durch den Baum bestimmt. Die Vorgabe des Bauherrn war es, Wohnungen mittlerer Größe in einem überwiegenden Zuschnitt als Dreiraumwohnung zu gestalten. Der 2-Spänner verfügt über ursprünglich 7 Wohnungen zwischen 70 und 120 m² und überdachte ebenerdige Stellplätze. Die Einordnung einer Tiefgarage war auf Grund der Platzverhältnisse und des Schutzstatus des Wurzelraumes nicht möglich. Im weiteren Planungsfortschritt und Verkauf im Teileigentum wurden die Wohnungen im 3. OG zu einem Penthouse mit ca. 170 m² zusammengelegt.
Gestalterisch wird der Gebäudeteil in Straßenflucht vom Spiel der Fenster und Schiebeläden bestimmt, die von weißen Putzrahmen eingefasst sind. Der zurückgesetzte Gebäudeteil ist an der Nordseite eher geschlossen und wird nach Süden hin leichter indem die „obere Schale“ weißer Putzflächen aufbricht und die durchgehende horizontale Betonung der Decken dominiert. Die zweite Putzebene ist farblich ebenso wie die Schiebeläden dem Projektthema verpflichtet. Dem Gedanken „Haus um den Baum herum“ folgend, entstand der Projekttitel BAUM HAUS. Die Schiebeläden dienen vorrangig dem Sichtschutz und unterstützen die Projektidee von innen durch einen Blick in ein grünes Blätterdach. Der wirkliche Sonnenschutz auf der Südseite ist in die Fensterkonstruktion integriert.
Projekdaten | |||
---|---|---|---|
Bauherr | Baugesellschaft an der Wachsenburg mbH | ||
Baukosten | |||
Leistungsphasen | 1-5 entsprechend § 34 HOAI | ||
Fertigstellung | 2018 | ||
Ort | Thomas-Müntzer-Straße 1 in Erfurt | ||
Anmerkungen |